Wer sind die geistigen Mütter und Väter des in der WAB-Ausbildungsreihe vermittelten Wissen?

 

Carl Gustav Jung

definierte die ersten vier WABs (Metaprogramme).

Katherine Myers und Isabel Briggs

fügten 2 weitere hinzu.

Leslie LeBeau

(ehemals Cameron-Bandler) definierte insgesamt 60 Metaprogramme im Rahmen Ihrer Arbeit vorwiegend im therapeutischen Kontext.

Rodger Bailey

entwickelte aus dem Modell der Metaprogramme eine Anwendung für den Businesskontext: Das LAB-Profil. Er fügte in dem Zusammenhang die „Kriterien“ hinzu, die sich im Wesentlichen auf die persönlichen Werte beziehen.

Shelle Rose Charvet

brachte das LAB-Profil mit Ihrem Buch „Wort sei Dank“ und vielen, vielen diesbezüglichen Seminaren in die Welt.

Evelyne Maaß und Karsten Ritschl

sind die Hauptverbreiter dieses Wissens in Deutschland. Sie entwickelten daraus das Modell der Motivationsprofile, das vor allem limbische Bevorzugungen mit einbezog. Die dazu gehörige Buchveröffentlichung trägt den Namen „Die Sprache der Motivation“.
Weitere Informationen zur Geschichte finden Sie weiter unten im Text. 

Eine Kurzübersicht über die Begriffe:

Metaprogramme

Sammlung der ersten 60 WABs.

Motivationsprofile

Sammlung verschiedener WABs, zusätzlich limbische Bevorzugungen und persönliche Werte.

WAB-Modell

Sammlung verschiedener WABs mit neuer, allgemeinverständlicher Nomenklatur und klaren trennscharfen Definitionen. Außerdem wurde das Modell an verschiedenen Stellen ergänzt und erweitert.

Synonym oder ähnlich zu WABs verwendete Begriffe

Metaprogramm, Muster, Motivationsprofil, Denkpräferenz

Warum wurde mit „WABs“ eine weitere Bezeichnung eingeführt?

Der Begriff Metaprogramme ist meiner Erfahrung nach schwer zu vermitteln und zu erklären. Fast alle NLPler, die den neuen Begriff in der ausgeschriebenen Version „ Wahrnehmungs- und Aktivitätsbevorzugungen“ hörten, fanden ihn spezifischer und vor allem klarer und selbsterklärend. Einige meinten sogar, durch den neuen Begriff das erste Mal wirklich verstanden zu haben, was gemeint ist. Die ausgeschriebene Version war natürlich zu sperrig. So habe ich mir im Zeitalter der 3-Buchstaben-Abkürzungen erlaubt das Ganze „WAB“, Mehrzahl „WABs“ zu nennen. 

Müsste es nicht eigentlich in der Mehrzahl „WABen“ heißen und ist das dazu gehörige Fürwort in der Einzahl nicht eigentlich weiblich, „eine“ WAB? Richtig! Nur hört sich „WABen“ nach Produkten von Bienenarbeit und damit in diesem Zusammenhang etwas unpassend und unsexy an. Also habe ich mich für WABs entschieden und auch das dazu gehörige Fürwort geändert, weil es sich für mich einfach besser anhört. Berliner dürfen das! 🙂

Was ist der Unterschied von WAB und Metaprogramm?

Inhaltlich gar keiner, das sind, wie oben schon erwähnt, Synonyme. Die Bezeichnungen der einzelnen Muster weichen allerdings durch unsere Überarbeitung teilweise ab.

Was ist im Unterschied dazu das LAB-Profil?

Das LAB-Profil stellt wie der Name sagt den Zusammenhang zwischen Sprachmustern (Language) und Verhalten (Behaviour) her. Der Aspekt der mir bei diesem Begriff fehlt ist, dass zu den jeweiligen WABs auch eine bestimmte Art die Welt wahrzunehmen gehört. Bei dem Klassiker „Ist das Glas halb voll oder halb leer?“, der ja auf einem WAB (Richtung der Motivation: „Hin zu“ oder „Weg von“) beruht, geht es nicht um ein Sprachmuster und auch nicht um ein Verhalten, sondern nur darum, wie ein Mensch die Welt sieht, also wahrnimmt. Daher war es mir wichtig, diesen Aspekt auch in den Namen zu integrieren. 

Zum dritten und letzten Buchstaben von „WAB“: Ich fand „Bevorzugung“ in diesem Zusammenhang den geeigneten Begriff. Er beinhaltet, dass Sie immer die Möglichkeit haben, sich zu ändern und steckt Sie nicht in eine Schublade.

Ein Ausflug in die Geschichte

Carl Gustav Jung

1923 beschrieb Carl Gustav Jung seine Psychologischen Typen. 

Er unterschied dabei vier verschiedene Arten die Welt wahrzunehmen und diese zu beurteilen: 

Über die Sinne (Empfinden) oder intuitiv (Intuition) sowie analytisch (Denken) oder emotional (Fühlen). Die beiden erstgenannten bezeichnete er als rational, die jeweils zweitgenannten als irrational. Weiterhin unterschied er Orientierung auf die Außenwelt (Extraversion) und auf die Innenwelt (Introversion). Daraus ergeben sich in der Kombination acht verschiedene Typen, mit unterschiedlichen Bevorzugungen die Welt wahrzunehmen und unterschiedlichen Arten in  der Welt zu agieren.

Jung war im  Bereich der Psychotherapie tätig. Sein Grundgedanke war, dass verschiedene Patiententypen auch verschiedene Arten der Behandlung brauchen. 

Myers & Briggs und der MBTI

Katharine Myers entwickelte 1940 mit ihrer Tochter Isabel Briggs den Myers-Briggs-Type-Indicator kurz MBTI, basierend auf den Ansätzen Jungs. Myers und Briggs unterscheiden zwischen jeweils zwei Wahrnehmungsfunktonen (Introversion / Extraversion und Intuition/Sensing (Empfinden)) und zwei Beurteilungsfunktionen (Feeling (Fühlen) / Thinking (Denken)  und Judging/Perceiving). 

Die beiden hinzu gekommenen Funktionen Urteilen (judging) und Wahrnehmen (perceiving) beschreiben das Ausmaß der Tendenz zu Entscheidungen zu finden und diese aufrecht zu erhalten. Ein „Judger“ kommt demnach schneller zu Entscheidungen und hat eine stärkere Tendenz bei diesen Entscheidungen zu bleiben. Ein „Perceiver“ kommt typischer Weise schwerer zu Entscheidungen und bleibt tendenziell offener in seiner Beurteilung.

Der MBTI ermittelt seine Aussagen meist durch einen Persönlichkeitstest mit dichotomischen Ankreuzfragen kombiniert mit einem persönlichen Gespräch. Daraus ergeben sich 16 verschiedene Kombinationen und damit Typen, denen bevorzugte Vorgehensweisen zugewiesen werden.

Der MBTI fand und findet vor allem im nordamerikanischen Raum seine Anwendung und zwar vorwiegend im Bereich der Personalauswahl. 

Der Grundgedanke ist hier, dass eine Person, deren Profil zu der jeweiligen beruflichen Aufgabe passt, langfristig bessere Arbeitsleistungen bringen wird

Verallgemeinert könnte man sagen:

Jungs Meinung war: Unterschiedliche Persönlichkeitstypen brauchen unterschiedliche Methoden.

Myers und Briggs Meinung war: Stimmt man die Aufgaben auf die Persönlichkeit ab, erhält man bessere Ergebnisse und die Durchführenden sind in einem besseren Zustand. 

Leslie LeBeau und die Metaprogramme

Die von Jung und später von Myers und Briggs postulierten Wahrnehmungs- und Beurteilungsbevorzugungen wurden später im NLP als die ersten „einfachen Metaprogramme“ bezeichnet. 

Der Begriff „Metaprogramm“ stammt von Leslie LeBeau, die vor ihrer Heirat mit Michael LeBeau, Leslie Cameron-Bandler hieß. Sie erkundete bei ihrer therapeutischen Arbeit circa 60 sogenannte „komplexe Metaprogramme“.

Sie sieht Metaprogramme als Wahrnehmungsfilter, die darüber entscheiden, welche Art von Information eine Person in einem bestimmten Kontext bevorzugt wahrnimmt. Metaprogramme sind inhaltsneutral. Das heißt, die Art in der eine Information angeboten wird, ist relevant für die Entscheidung, ob eine Information angenehm und von Interesse ist, unabhängig davon, wie der Inhalt selbst von der jeweiligen Person bewertet wird. 

Das LAB-Profil

Rodger Bailey entwickelte aus dem Modell der Metaprogramme das LAB-Profil, ausgeschrieben Language-and-Behaviour-Profil. Viele, aber nicht alle der in diesen Unterlagen beschriebenen WABs (ich bleibe bei dem Begriff, um Sie nicht noch mehr zu verwirren!) sind auch Bestandteile des LAB-Profils. Umgekehrt gibt es im LAB-Profil weitere WABs, die hier nicht erwähnt sind.

Allen die mehr zu diesem Thema, auch im Bezug auf andere Anwendungsgebiete wissen möchten empfehle ich das Buch von Shelle Rose Charvet „Wort sei Dank“. Ein sehr praxisbezogen geschriebenes Buch, das für mich anregend und hilfreich war, als ich begann mich mit dem Thema WABs zu beschäftigen. 

Alle die das Buch von Frau Charvet kennen und sich schon mit dem LAB-Profil beschäftigt haben, können ihr LAB-Profil-Wissen mit den hier beschriebenen WABs ergänzen.

Die Motivationsprofile

Die neuste Entwicklung auf dem Gebiet stellen die Motivationsprofile von Evelyne Maaß und Karsten Ritschl dar. Die beiden leiten Spectrum Kommunikationstraining, das in Deutschland führende Institut zum Thema LAB-Profil. Maaß und Ritschl reduzierten die im LAB-Profil verwendeten WABs auf die motivationsbezogenen. Weiterhin lösten sie sich von dem Begriff „Kriterien“ und ersetzen ihn durch den klarer definierten Begriff der persönlichen Werte. Die wesentliche inhaltliche Entwicklung ist die Verbindung von WABs mit limbischen Bevorzugungen. Außerdem wurden Bewegungsmuster untersucht und großer Wert auf die klare Definition spezifischer Kontexte gelegt. Wer sich eingehend mit dem Thema WABs beschäftigt, wird bemerken, dass mit der Definition des spezifischen Kontextes die Aussagekraft der jeweiligen Untersuchung steht und fällt. 

Vieles davon ist in Ihrem Buch „Die Sprache der Motivation“ nachzulesen, das ich zum Thema WABs ebenfalls empfehlen kann. Ich halte „Wort sei Dank“ und „Die Sprache der Motivation“ für die wesentlichen Veröffentlichungen zum Thema WABs.

Das WAB-Modell

Die Geschichte geht weiter. Mit unserem ACT-Trainerteam haben wir die WAB-Ausbildungsreihe entwickelt, erprobt, überarbeitet und verfeinert. Aber auch unsere Teilnehmer schreiben diese Geschichte mit: So hat zum Beispiel Roland von Kiedrowski, Aufsichtsrat des Unternehmens Immoscout 24 schon in der ersten Ausbildungsstaffel den Begriff „Initiativ“ statt bisher „Proaktiv“ vorgeschlagen, den wir gleich dankbar übernommen haben.
Und wir wären natürlich nicht ACT, wenn wir nicht weiter offen und dankbar für weitere Verbesserungsvorschläge und Ideen zu Weiterentwicklung unseres Wissens wären.

Sie sind herzlich eingeladen Teil dieser Geschichte zu werden und sie auf Ihre Art mit zu gestalten.
Ich wünsche Ihnen beim gemeinsamen Lernen und Forschen viel Spaß sowie viel Freude und Erfolg bei der Anwendung in Ihrer spezifischen Berufspraxis.

Herzlichst

Ihr Nick Martin Willer und das ACT-Team

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